Die Weingart-Kapelle Anna Haselbrunn in Kaindorf
Oberhalb des Gutes Grottenhof bei Leibnitz steht in einer Mulde auf dem Grund der Familie Rinder Krischan die Kapelle der heiligen Anna in Haselbrunn. Die sehr alte Kapelle der „heiligen Anna in Haselbrunn" in der Katastralgemeinde Grottenhof bei Leibnitz wird 1730/40 als „Mulzisches Annabründl" im Zusammenhang mit den Judenburger Klarissinen am Kogelberg genannt.
Ursprünglich stand über der heilsamen Quelle ein hölzernes Türmchen, dem ein kleiner Altarraum vorgelagert war. Pfarrer Scharnitz aus Leibnitz (1727-1742), zu dessen Amtsbereich das schlichte Bauwerk gehörte, verpflichtete sich, ausgewiesen in einem „Zahlungs- und Stiftungsbüchl", zur Erhaltung der Anna-Kapelle jährlich einen Beitrag von zwei Gulden und dreißig Kreuzern zu leisten.
1856 ist der Turm vom damaligen Besitzer durch einen quadratischen Altarraum und einen ebensolchen Volksraum, beide mit einer flachen Holzdecke versehen, vergrößert worden. Die Pläne für den Erweiterungsbau erstellte Johann Fuchs aus Leibnitz.
1956 hatten sich die Bewohner von Grottenhof-Kogelberg und die Gemeinde Kaindorf zur einer gründlichen Renovierung der Kapelle entschlossen. Der Kapellenraum ist um einen dreiachsigen Anbau nach Norden erweitert und eingewölbt worden. Für die Innenausstattung malte Martha Elisabeth Fossl eine Madonna und schuf dekorative Motive in Secco-Technik.
1997 erfolgte abermals eine Erneuerung der bekannten Wallfahrtsstätte unter dem Leibnitzer Stadtbaumeister Dipl.-Ing. Geymeier.
Bis um 1936 standen entlang des Weges zur und um die Kapelle sechs lebensgroße Sandsteinfiguren auf Vierkantpostamenten. Erhalten blieb nur die Figur des heiligen Josef, im Volksmund „Der blaue Josef" genannt. Die übrigen Figuren wurden vermutlich verkauft. Nach Dr. Werner Knapp gilt die Verbindung von Quelle und Kapelle als Besonderheit. Klares, rinnendes, quellendes Wasser erschien den Menschen seit jeher als heilig und ehrwürdig. Wasser gilt im Volksglauben als Sinnbild für die Unendlichkeit und wird als Ursprung des Lebens gewertet.
Aus dem Jahre 1890 ist ein Bericht über eine Wunderheilung bekannt. Ein 13-jähriges Mädchen sei, nachdem es sich mit frischem Wasser aus der Quelle gewaschen hatte, von seinem Augenleiden geheilt worden.
Quellen: Kapellenchronik in Annabrunn; Dr. Werner Knapp, Blätter für Heimatkunde, Jg. 8-11, S. 76.
Information: Gert Christian, Pfarrchronik Leibnitz.
Der Ausgangspunkt des Annaweges: Der Grottenhof
Besucherzentrum Grottenhof – Kultur- und Eventzentrum (besucherzentrum-grottenhof.at)