Die Friedhofskapellen....
Die Friedhofskapelle auf der "katholischen Seite" von außen---
Die evangelische Friedhofskapelle:
Die Friedhofskirche von innen:
Der Blick inklusive Aufbahrungshalle (im Hintergrund die evangelische Kapelle):
Ein Werk der Gemeinsamkeit - die Aufbahrungshalle in Leibnitz
Im März 1992 begannen ernsthafte Gespräche zwischen Herrn Bürgermeister Franz Vollmann und Stadtpfarrer Anton Konrad, mit dem Wirtschaftsrat der Pfarre und mit dem Bischöfl. Ordinariat. Bereits in der Ära meiner Vorgänger, Dechant F. Höllinger und W. Hübler, wurde im östl. Teil des kath. Friedhofs ein Platz für die Errichtung einer neuen Aufbahrungshalle ausgespart. Im Juli 1992 fand die erste große Begehung aller Beteiligten statt, wobei das Bauamt des Bischöfl. Ordinariates erstmals konkrete Vorstellungen skizzenhaft als weitere Gesprächsgrundlage betreffend Aussehen, Funktion und Kosten zu Papier brachte. Daraufhin ergaben sich sehr konkrete Verhandlungen mit den Vertretern der fünf Gemeinden des Friedhofsprengels, Leibnitz, Gralla, Kaindorf, Tillmitsch, Wagna, mit der Pfarre Leibnitz und dem Bischöfl. Ordinariat. Einheimische und auswärtige Architekten wurden ein-geladen, Entwürfe einzureichen. Von den 5 abgegebenen Entwürfen wurde von einer Jury, bestehend aus den Bürgermeistern der polit. Gemeinden, den beiden Pfarrern der katholischen und evangelischen Kirche und dem Wirtschaftsrat der kath. Pfarre Leibnitz das Projekt des Architektenbüros Construct-Bau Ges.m.b.H., Dipl. Ing. Klaus-Horst Schmidt aus Graz, an die erste Stelle gereiht.
Somit war ein wichtiger Schritt zur Realisierung des Vorhabens gesetzt.
Die Kirche leistete den in der Steiermark üblichen Beitrag, indem sie das Grundstück in einem Schenkungsvertrag auf Friedhofsdauer der Gemeinde übereignete. Die Zufahrt zwischen dem kath. und evangel. Friedhof, je zur Hälfte im Besitz der katholischen und evangelischen Kirche, wurde von beiden Seiten unentgeltlich der Gemeinde als öffentliches Gut übertragen. Die Bauleitung wurde der Stadtgemeinde Leibnitz übertragen, wobei Bürgermeister Hans Kindermann immer wieder als treibende Kraft die weiteren Schritte zur Verwirklichung veranlaßte.
Für uns als Kirche und Pfarre war es ein großes Anliegen, daß dieses Bauwerk einen sakralen Charakter bekommt und den Menschen gerade in der Situation der Trauer Trost und Kraftquelle aus dem Glauben an die Auferstehung sein kann. So hat der Wirtschaftsrat der Pfarre beschlossen, die Kosten für ein bleiverglastes buntes Glasfenster sowie für das große Wandbild in der Halle und für die handgeschnitzten Holzkreuze aus dem Grödnertal in jeder Koje als zusätzlichen Beitrag seitens der Pfarre Leibnitz zu übernehmen.
Für die künstlerische Ausführung des Wandbildes und des Glasfensters erhielt aus einem Dreiervorschlag die steirische Künstlerin Mutter Äbtissin Basilia Gürth O.S.B. von der Abtei St. Gabriel, Pertistein bei Fehring, den Auftrag. Das Bild an der Wand soll die Vision vom „Messianischen Reich", wie sie der Prophet Jesaja im AT beschreibt, darstellen:
„Der Geist des Herrn läßt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht. Er richtet nicht nach dem Augenschein, und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist.
Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein.
Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind steckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn.
(Aus: Jesaja 11)
Jesus Christus als Pantokrator, als Herr der Welt und allen Lebens wird die ganze Schöpfung heimführen in die Herrlichkeit Gottes, des Vaters. Dann wird unser Leben frei sein von jeglicher Trauer und jeder Not. Ja, es wird auch keine Krankheit und selbst keinen Tod mehr geben.
Die Schönheit des Pfaus und seine Lebenssymbolik lassen ihn den Künstlern der frühen Kirche als geeignetes Sinnbild zur Darstellung paradiesischer Fülle und ewigen Lebens erscheinen. So finden wir ihn nicht nur als Wandschmuck der Katakomben, auf Sarkophagen ist er ebenfalls abgebildet und dann in prachtvoller Form auf Mosaiken in Taufkapellen und Kirchen.
Trost soll auch das bunte Glasfenster vermitteln. Der „Baum des Lebens", tief verwurzelt im Glauben an den Gott des Lebens, wächst, blüht und reift zur Ernte. Blüten und Schmetterlinge als Symbole für das Leben in der Freude Gottes geben dem Raum eine Atmosphäre der Hoffnung und der Zuversicht auch, wenn uns Trauer und Abschiedsschmerz erfüllen.
Ein weiterer Beitrag der Pfarre Leibnitz für diese Halle wird ein kunstvolles Stehkreuz, sowie ein Ambo und ein Weihwasserständer sein.
Die Glaswand bei den Kojen hat die Leibnitzer Künstlerin Renate Polzer im Auftrag der
Stadtgemeinde Leibnitz gestaltet. Die „Symbole von Leben, Tod und Auferstehung" verlaufen friesartig im oberen Teil der Glastüren des Aufbahrungsraumes. Das Mattieren der Motive in Sandstrahltechnik beläßt die restliche Glasfläche in glattem Zustand. Dadurch kommt es auch zu einer Spiegelung und die Bäume und Rückseiten der alten Grabdenkmäler mit Kreuzen bilden mit den Symbolen eine Symbiose von Lebensraum und Gedenkstätte.
Am Ostermontag, dem 31. März 1997 wurde die neue Aufbahrungshalle von Leibnitz in einer würdigen Feier gesegnet und von Herrn Bürgermeister Hans Kindermann als Sprecher aller Bürgermeister im FH-Sprengel ihrer Bestimmung übergeben.
Nach der 10 Uhr-Messe in der Stadtpfarrkirche zogen wir mit dem Licht der Osterkerze zur neuen Friedhofshalle, wo ich als Stadtpfarrer von Leibnitz zusammen mit dem evangelischen Pfarrer Mag. Klaus Grasser die Segnung vornahm.
(Der Text stammt vom verstorbenen Pfarrer Anton Konrad, erschienen im Pfarrblatt 1997)